Bibliothek zum Thema Prostitution

BÜCHER

Auf der Seite der Frauen
Kriminalkommissar Simon Häggström ist Leiter der Prostitutionseinheit der Stockholmer Polizeibehörde. Täglich begegnet er denen, die unsere Gesellschaft lieber nicht sehen möchte: den prostituierten Frauen, den Freiern und den Zuhältern.
Auf der Seite der Frauen erzählt die Geschichten der Menschen in der Prostitution:
der jungen Mädchen, die nicht wissen, worauf sie sich einlassen;
der ausländischen Frauen, die zu siebt in einer Ein-Zimmer-Wohnung prostituiert werden;
die Geschichte von Lovisa, die in die Heroinsucht und das Leben auf der Straße hineingeboren wurde;
und natürlich die der Männer, die für den Zugang zu diesen Frauen bezahlen.
1999 war Schweden das erste Land der Welt, das mit Einführung des sogenannten Nordischen Modells den Kauf sexueller Handlungen unter Strafe stellte, nicht aber deren Verkauf.
Dieses Buch gibt einen tiefen Einblick in die Welt der Prostitution. Es macht deutlich, dass die Freier mit ihrer Nachfrage und ihrem Geld Ursache und Grund für die Prostitution sind. Und es ist ein Zeugnis dafür, dass unter dem Nordischen Modell das Gesetz, die Polizei und die Soziale Arbeit auf der Seite der Frauen stehen.

Mythos "Sexarbeit"
Das Buch unseres Netzwerkes!
In den beiden ersten Kapiteln gibt Katharina Sass einen Überblick über das nordische Modell, über die Unterschiede zwischen konservativer, liberaler und sozialistisch-radikalfeministischer Prostitutionspolitik und über den aktuellen Wissensstand zum Thema Sexkäufer. In einem weiteren Kapitel erklärt Traumapsychologin Dr. Ingeborg Kraus den Zusammenhang von Trauma und Prostitution. Die linke Aktivistin und ehem. Stadtverordnete in Wiesbaden, Manuela Schon, gibt außerdem einen Überblick über die internationale abolitionistische Bewegung und die bisherigen Erfolge. Und die Prostitutionsüberlebende Marie Merklinger steuert einen persönlichen Erfahrungsbericht bei.
Außerdem enthält das Buch alle wichtigen Positionspapiere unseres Netzwerkes inklusiver einer Stellungnahme zu der Gesetzesnovellierung von 2016, ein Papier der Gegenseite (um die Trennlinien zu illustrieren), den Aufruf der Organisation Zeromacho gegen Sexkauf und einen offenen Brief der ehemaligen Prostituierten Huschke Mau an die Linksjugend.

Entmenschlicht
Mit 17 flüchtet Huschke Mau aus ihrem gewalttätigen Elternhaus und weiß nicht aus noch ein. Mittellos und ohne Unterstützung rutscht sie in die Prostitution und damit einhergehend in eine Alkohol- und Drogenabhängigkeit.
Ihr erster Zuhälter: ein Polizist. Zehn Jahre vergehen, bis sie sich aus diesem Teufelskreis befreien kann.
Inzwischen hat Huschke Mau einen Studienabschluss, promoviert und fordert den gesellschaftlichen Ausstieg aus der Prostitution. Ihre These: Prostitution beinhaltet immer sexuelle Gewalt. Frauen in der Prostitution haben meist keine Wahl, weil sie sich in Abhängigkeiten oder Notlagen befinden. Freier hingegen schon. Niemand zwingt sie, Frauen zu kaufen. Nicht die Frauen sollten kriminalisiert werden oder beschämt sein, sondern die Männer. In ihrem Buch erklärt und beschreibt Huschke Mau das System Prostitution: wie Frauen hineingelangen, warum es so schwer ist, wieder auszusteigen, welche Traumata sie dort erleben und was an der Sicht unserer Gesellschaft und Medien auf Prostitution problematisch ist.

Ausverkauft
„Ausverkauft!“ ist ein Standardwerk, das einen Einstieg in die vielen verschiedenen Aspekte eines komplexen Themas bietet. Dargestellt werden zentrale Erkenntnisse der feministischen Frauenforschung, der Geschichte, der Soziologie, der Psychologie und der Kriminologie. Das Buch erinnert jedoch auch an all jene mutigen und unerschrockenen Aktivistinnen der Frauenbewegung, die sich damals wie heute der patriarchalen Institution der Prostitution entschieden entgegenstellen. Interviews mit internationalen Expertinnen und Experten machen darüber hinaus die vielfältigen Zugänge zum Thema deutlich.
Manuela Schon ist Soziologin mit besonderem Schwerpunkt auf sozialer Ungleichheit und geschlechtsspezifischer Gewalt. Sie ist außerdem politische Aktivistin, Podcasterin und Bloggerin.

Prostitution heute
Dieser Sammelband möchte gegenwärtige Strömungen und Auffassungen sichtbar machen, Ursachen und Motive von Prostitution argumentativ aufbereiten, die Nachfrageseite und ihre Rolle im Prostitutionssystem beleuchten, den Einfluss medialer Sujets nachzeichnen und auch die Probleme benennen, die im Rahmen der Feldforschung entstehen. Zudem stellt der Band wichtige Beratungs- und Ausstiegsangebote vor, die insbesondere in Deutschland und Schweden verfolgt werden. Neben sozialwissenschaftlichen Blickwinkeln und sozialarbeiterischen Interventionsmöglichkeiten bei von Gewalt betroffenen Menschen in der Prostitution stehen vor allem Betroffene mit ihren Erfahrungen im Mittelpunkt. Stimmen aus der Praxis der Sozialen Arbeit prägen den abschließenden Schwerpunkt des Buches und berichten von den Erfahrungen aus der täglichen und praktischen Arbeit im Milieu.

Being and being bought
Grounded in the reality of the violence and abuse inherent in prostitution—and reeling from the death of a friend to prostitution in Spain—Kajsa Ekis Ekman exposes the many lies in the ‘sex work’ scenario. Trade unions aren’t trade unions. Groups for prostituted women are simultaneously groups for brothel owners. And prostitution is always presented from a woman’s point of view. The men who buy sex are left out.
Drawing on Marxist and feminist analyses, Ekis Ekman argues that the Self must be split from the body to make it possible to sell your body without selling yourself. The body becomes sex. Sex becomes a service. The story of the sex worker says: the Split Self is not only possible, it is the ideal.
Turning to the practice of surrogate motherhood, Kajsa Ekis Ekman identifies the same components: that the woman is neither connected to her own body nor to the child she grows in her body and gives birth to. Surrogacy becomes an extended form of prostitution. In this capitalist creation story, the parent is the one who pays. The product sold is not sex but a baby. Ekis Ekman asks: why should this not be called child trafficking?
This brilliant exposé is written with a razor-sharp intellect and disarming wit and will make us look at prostitution and surrogacy and the parallels between them in a new way.

Fucking Poor
Prostitution wird oft als eine unabänderliche gesellschaftliche ‚Notwendigkeit’ betrachtet, quasi ‚zum Mensch sein gehörend’, obgleich sie ein ‚Dienst am Mann’ ist. Genau deshalb soll diese kulturelle Praxis als etwas ‚Normales’ akzeptiert und diskutiert werden. Die Auswirkungen dieses ‚Normalisierungsdiskurses’ auf die Frauen und Männer innerhalb und außerhalb der Prostitution werden dabei ebenso außer Acht gelassen wie bestehende Macht- und Gewaltstrukturen.
In diesem Buch beweist Anita Kienesberger, dass „Sexarbeit“ keinesfalls eine Arbeit wie jede andere ist. Sie setzt sich mit dieser Begriffsverschiebung und seinen Folgen auseinander. Die Autorin ist überzeugt, dass es im Zusammenhang mit Prostitution dringend notwendig ist, die Frage nach gesellschaftlichen Machtverhältnissen neu zu stellen. Ein Paradigmenwechsel bezüglich der Prostitution ist durchaus machbar, wie uns die gegenwärtigen Entwicklungen in den anderen europäischen Ländern zeigen

Die industrialisierte Vagina
Sheila Jeffreys demonstriert die Globalisierung der Prostitution, in dem sie nicht nur auf das Wachstum und die globale Ausbreitung der Pornografie und den Boom von Sexshops, Stripclubs und Begleitagenturen hinweist. Sie bezieht auch die Katalogbrautindustrie und die Zunahme von Sextourismus und Frauenhandel sowie Militärprostitution und sexuelle Gewalt im Krieg mit ein.

Die verborgene Gewalt gegen Frauen
Viele verurteilte Sexualstraftäter waren zuvor Sexkäufer. Darum geht Prostitution uns alle an: Sexkauf trägt zur Verrohung unserer Gesellschaft bei und ist ein Hindernis für die Gleichstellung.

Was vom Menschen übrig bleibt
Die irische Autorin Rachel Moran tritt an gegen das Prostitutionsestablishment. Ihr brillanter und international hochgelobter Bericht, der nun erstmalig in deutscher Sprache vorliegt, entlarvt die romantisierenden Vorstellungen von der „selbstbestimmten Hure“. Er wendet sich gegen eine Scheinliberalität in der Prostitutionsgesetzgebung, die es unmöglich macht, Frauen vor dem Weg in ein ausbeuterisches „Gewerbe“ effektiv zu schützen.
Moran weiß aus eigenem Erleben, wovon sie spricht. Als obdachlose Heranwachsende geriet sie in den Strudel der Prostitution und konnte sich erst sieben Jahre später aus eigener Kraft daraus befreien. Als Überlebende ist sie dieser Parallelwelt entkommen und liefert uns in ihrem Buch nun Innenansichten einer zerstörerischen Lebensweise.
Mit den sensiblen Einsichten einer Betroffenen und der virtuosen Sprachmächtigkeit der geschulten Journalistin führt sie in die Gesetzmäßigkeiten einer Tabuzone ein, aus der keine Frau unbeschadet zurückkehrt. Moran befragt nicht nur ihren eigenen Weg in die Prostitution und ihre Erfahrungen als Prostituierte. Sie nimmt dieses Feld als Ganzes in den Blick, seine offenen und verdeckten Mechanismen der Abwertung und der Gewalt.
Ihr Bericht macht deutlich: Der Handel mit Frauenkörpern ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde und eine Form des sexuellen Missbrauchs. Und: Die öffentliche Debatte über Prostitution wird in Zukunft anders geführt werden müssen.
Texte
“Die Aufmerksamkeit wäre eine ganz andere, wenn da 18jährige deutsche Mädchen in den Bordellen wären, die nach einem halben Jahr drogenabhängig und psychisch krank sind. Aber es sind eben andere: Roma, Bulgarinnen, Türkinnen. Die werden im Heimatland entsorgt, wenn sie hier nicht mehr vermarktbar sind.”
‚I come to Germany for prostitutes – it’s like Aldi‘
Begeistert schildert ein amerikanischer Sextourist der englischsprachigen Zeitung „The Local“ seine Erlebnisse in Deutschland. Das „Beste“ aus seiner Sicht:Für lediglich 400€ konnte er in einer Woche mit zwölf Prostituierten verkehren. „It´s like Aldi.“
‚Welcome to Paradise‘
Gut recherchierter, ausführlicher Bericht der britischen Sunday Times über die Prostitution in Deutschland. Journalistische Qualität, die man in Deutschland bei diesem Thema meist vergeblich sucht.
Brothel Boom in Germany
Die New York Post über den Bordell-Boom in Deutschland.
„Ich kenne keinen Beruf, in dem es normal ist, täglich erniedrigt zu werden“
Bericht in der „Welt“
„Bestraft die Freier! Der Erfolg der skandinavischen Sexkaufverbote“
Der in den „Blättern“ erschiene Artikel ist die erste zusammenfassende Darstellung zum Thema in deutscher Sprache. Von Katharina Saß
Videos
Prostitution aus Angst vor Hartz IV: Die Aussteigerin Marie Merklinger berichtet bei Maischberger von ihrem Weg als alleinerziehende Mutter aus der Arbeitslosigkeit in die Prostitution – sie wollte Hartz IV entgehen – und den seelischen Schäden, die sie genommen hat (ab Minute 11).
Der Stockholmer Polizist Simon Häggström erläutert bei einem Seminar der European Women‘s Lobby das praktische Vorgehen der Polizei gegen Sexkäufer (Video, englischsprachig).
„Wie weiter mit der Prostitutionspolitik?“ – unter dieser Frage diskutierten am 15.12.2018 in Köln Frauen und auch einige Männer auf Einladung der LINKEN Köln und ihres Jugendverbands Solid, der SPD Köln und der Kölner Jusos und des Netzwerks „LINKE für eine Welt ohne Prostitution“.
Wir dokumentieren hier die ersten 20 Minuten der Gastrede der britischen Europaabgeordneten Mary Honeyball. Europaweit wurde sie bekannt, als unter ihrer Leitung der Bericht des Europäischen Parlaments zur Prostitution erstellt und 2014 mit deutlicher Mehrheit beschlossen wurde.
Das übersetzte Redemanuskript ergänzt sich inhaltlich mit dem Video.
Mit:
Marthe Hammer, Parteivorstand und frauenpolitische Sprecherin der Sozialistischen Linken Norwegen
Agnete Strøm, internationale Sprecherin der Frauenfront, Norwegen
Fiona Broadfoot, Prostitutionsüberlebende und Aktivistin bei SPACE International (England)
Ulla Jelpke, MdB DIELINKE
Die Beiträge von Marthe Hammer und Agnete Strøm wurden hinterher ins Deutsche übersetzt und sind hier nachzulesen.