Fakten rund um das Thema Prostitution

Kein Job wie jeder andere und mit Auswirkungen auf die gesamten Gesellschaft.

Mehr als jeder vierte Mann

27% aller Männer in Deutschland haben schon mal für Sex bezahlt, denn Sexkauf ist legal und gesellschaftlich akzeptiert. 

27%

Deutschland ist aufgrund des hohen Bedarfs und der liberalen Gesetze das Zielland Nr. 1 in Europa für Menschenhandel. 

Legaler Sexkauf setzt Zwangsprostitution voraus, denn der geweckte Bedarf kann niemals durch Freiwillige gedeckt werden.

Zwang ist vielschichtig und komplex, auch Armut und Suchtdruck sind Zwang und machen wiederholte ungewollte Penetration durch Fremde nicht weniger traumatisch.

Männer in Deutschland lernen, dass sie ein Anrecht auf Sex haben, dass Konsens und Lust der Frau egal sind, solange Geld den Besitzer wechselt. Dieses Recht fordern sie auch außerhalb des Bordells ein: jede dritte Frau erfährt mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte Gewalt durch einen Mann.

In hetero-normativen Paarbeziehungen kommen Frauen deutlich seltener zum Orgasmus, die Bedürfnisbefriedigung des Mannes steht im Vordergrund. Es ist schließlich „ihr Job“, ihn zu befriedigen.

  • Deutschland ist aufgrund des hohen Bedarfs und der liberalen Gesetze das Zielland Nr. 1 in Europa für Menschenhandel. 
  • Legaler Sexkauf setzt Zwangsprostitution voraus, denn der geweckte Bedarf kann niemals durch Freiwillige gedeckt werden.

 

Zwang ist vielschichtig und komplex, auch Armut und Suchtdruck sind Zwang und machen wiederholte ungewollte Penetration durch Fremde nicht weniger traumatisch.

Männer in Deutschland lernen, dass sie ein Anrecht auf Sex haben, dass Konsens und Lust der Frau egal sind, solange Geld den Besitzer wechselt. Dieses Recht fordern sie auch außerhalb des Bordells ein: jede dritte Frau erfährt mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte Gewalt durch einen Mann.

In hetero-normativen Paarbeziehungen kommen Frauen deutlich seltener zum Orgasmus, die Bedürfnisbefriedigung des Mannes steht im Vordergrund. Es ist schließlich „ihr Job“, ihn zu befriedigen.

Konsens ist die Basis für Sexualität auf Augenhöhe. Sexueller Konsens meint die Zustimmung zu sexuellen Handlungen.

Nichts in der Prostitution geschieht auf wirklicher Augenhöhe. Sexkäufer verfügen über ökonomische Macht, während Menschen in der Prostitution aus einer abhängigen Situation heraus handeln. Die Zustimmung geschieht daher nicht als freier Ausdruck von Lust, sondern unter strukturellem Zwang.

Nicht-konsensuale sexuelle Handlungen (von Anfassen bis zu ungewollter Penetration) empfinden Körper und Geist als (seelische) Verletzung.

Auch wenn Geld fließt, bleibt der Körper dieselbe Grenze empfindende Instanz. In der Prostitution muss eine Person wiederholt Handlungen erdulden, die sie innerlich ablehnt. Der Körper erlebt sie dennoch als Übergriff, auch wenn äußerlich „Zustimmung“ erkauft wurde.

 

Konsens ist immer:

Freiwillig: Ein Ja wird immer freiwillig gegeben. Eine unter Druck gesetzte Person kann nicht „frei“ zustimmen. Sind wir nicht bereit, ein Nein zu akzeptieren, kann kein Konsens entstehen.

In der Prostitution entsteht Zustimmung meist aus ökonomischem Zwang (Armut, Abhängigkeit oder fehlende Alternativen) oder aus durch männliche Gewalt verursachtem Zwang (Zuhälter und Freier). Das „Ja“ ist daher kein freies, sondern ein notwendiges: Gesprochen, um zu überleben. Sexkäufer akzeptieren in Wahrheit kein Nein: das Nein wird durch Bezahlung aufgehoben.

Dynamisch: Ein Ja kann jederzeit geändert werden. Konsens benötigt Vertrauen und eine offene Kommunikation. Konsens zu einer Sache bedeutet nicht automatisch Konsens zu einer anderen Sache.

In der Prostitution kann Konsens kaum dynamisch sein, weil die Bezahlung an eine vereinbarte Leistung gebunden ist. Wer mittendrin „Nein“ sagt oder Grenzen zieht, riskiert, nicht bezahlt, beschimpft oder verletzt zu werden. Die ökonomische Transaktion verhindert echte Offenheit und Sicherheit, das Ja jederzeit zurückzunehmen.

Aktiv: Nur ein Ja ist ein Ja. Kein eindeutiges Ja, ist ein Nein. Nur, weil eine Person nicht Nein sagt, ist das kein Ja.

In der Prostitution wird Schweigen, Erdulden oder professionelles „Mitspielen“ vorausgesetzt. Doch viele handeln rein funktional – nicht aus Lust oder Zustimmung, sondern, weil sie müssen. Das „Ja“ ist hier eine wirtschaftliche Notwendigkeit, kein aktiver Ausdruck von Begehren.

Ebenbürtig: Eine Person kann keinen Konsens geben, wenn sie deutlich jünger, unwissend, berauscht, bewusstlos, schlafend, sich in einer verletzlichen oder hilfsbedürftigen Situation befindet oder in einem Abhängigkeitsverhältnis steht.

Prostitution beruht immer auf Ungleichheit: ökonomisch, sozial, oft auch ethnisch oder geschlechtlich. Viele befinden sich in prekären Lebenslagen oder sind abhängig von Zuhältern oder Drogen. Diese strukturelle Verletzlichkeit macht Ebenbürtigkeit – und damit echten Konsens – unmöglich.

 

Wann kann ich Konsens geben?

Wenn ich in mich reinspüre, und alle Teile in mir rufen begeistert „JA!“ zu der Situation, dann kann ich Konsens geben.

In der Prostitution ist dieses begeisterte innere Ja die Ausnahme. Viele dissoziieren, funktionieren oder verdrängen, um die Situation zu ertragen. Ein inneres, ganzheitliches Ja, das Voraussetzung für echten Konsens wäre, ist unter den Bedingungen von Geld, Macht und Zwang kaum möglich.

Konsens ist nicht käuflich!

 

Inspiration zur Konsensdefintion:

https://www.soul-verein.at/sexpositiv-konsens/#

 

Durchschnittlicher Preis für Genitalverkehr in deutschen Bordellen: 50€
Durchschnittlicher Preis für einen Blumenstrauß beim Floristen: 40€

Tödliche Gewalt an prostituierten Frauen seit 2000 in Deutschland

Die Täter: Freier

Rassismus & Neo-kolonialismus

Das System Prostitution ist rassistisch und neokolonial. 

Über 90 % der Frauen in der Prostitution in Deutschland kommen aus armen Ländern (z.B. Ungarn, Bulgarien, Rumänien, Nigeria) und prekären Schichten (z.B. Romnjia).

Deutschlands unrühmliches Geschäftsmodell als „Bordell Europa“ würde ohne diese geschätzt 250.000 – 400.000 Menschen in der Zwangsprostitution (Helmut Sporer, 2022, S. 39; Huschke Mau, 2022, S. 335) nicht funktionieren können: Freier kaufen vor allem migrantische Frauen und beuten sie für ihre persönliche, sexuelle Befriedigung aus.

Freier erwarten und kaufen rassistische Stereotype: Die
asiatische Frau („unterwürfig“), die afrikanische Frau („wild“), die osteuropäische Frau
(„unemanzipiert“).

Auf Sexkaufseiten können Freier Frauen gezielt nach rassistischen
Klischees, Vorlieben und Fetischen aussuchen und kaufen: Hautfarbe, Haarfarbe, Herkunft, Körbchengröße.

Frauen werden mit Körpermerkmalen beworben und wie Waren zum Shopping per Mausklick angeboten.

Je nach Herkunftsland variieren die Preise der
Frauen. In Internet-Foren tauschen sich Freier offen rassistisch, beleidigend und abwertend über die Frauen aus.

Allein durch die Existenz von Prostitution können Männer
in Deutschland offen Rassismus ausleben (neben Sexismus und Frauenverachtung).
Allein diese Tatsache macht unsere Gesellschaft noch rassistischer, als sie es schon ist.

“Männer haben in Deutschland durch die Existenz von Prostitution noch immer die Gelegenheit, offen rassistisch zu agieren. Allein diese Tatsache macht unsere Gesellschaft rassistischer, als sie so schon ist.”

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„Frauen wurden nach Hautfarbe kategorisiert und bewertet. Es gab unterschiedlich hohe Preise, je nach Herkunftsland der Frau.“

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Auf ladies.de können Frauen nach Hautfarbe und Ethnie ausgewählt werden.
9 von 10 Menschen in der Prostitution kommen aus dem Ausland

Die Frauen, die in Deutschland in der Prostitution tätig sind, kommen überwiegend aus armen Regionen aus Osteuropa, Lateinamerika, China, Süd-Ost-Asien und Afrika und sind meist schlecht bis wenig gebildet.

Sexindustrie & Kapitalismus

Seit 2003 wächst der Menschenhandel in Deutschland stetig. Dabei ist die „Ware Mensch“ zu über 90 Prozent weiblich.1 Der Handel mit Frauen zielt hauptsächlich auf das deutsche Prostitutionsgewerbe, dessen Umsatz auf jährlich 15 Milliarden Euro geschätzt wird.2

Die größten Profiteure sind dabei komplexe Täternetzwerke aus Zuhältern, Geldwäschern, Schleusern und Urkundenfälschern. Menschenhandel gedeiht unter zwei Bedingungen besonders gut: Eine große Kaufkraft und eine liberale Gesetzgebung. Beides erschwert die strafrechtliche Verfolgung von Menschenhandel und Zwangsprostitution. Beide Bedingungen treffen auf Deutschland zu.

1Vgl. Lorenz Maroldt, BKA: Menschenhandel nimmt deutlich zu, Berlin 2018, online: https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/ausbeutung-in-deutschland-bka-menschenhandel-nimmt-deutlich-zu/ 22888048.html

2 Statistisches Bundeamt.

Der globale neoliberale Kapitalismus mit seinen strukturellen Veränderungen verstärkt die Ungleichheit zwischen Ländern, führt zu Verarmung und Verelendung ganzer Regionen, und schafft so die Voraussetzungen für Menschenhandel. Die neoliberale Ideologie ermöglicht es Zuhältern und Bordellbetreibern gleichzeitig, die Benutzung von Prostituierten als „normale“ Arbeit und sexuelle Aktivität zu vermarkten. In diesem System ist der Kampf gegen Menschenhandel vergeblich, wenn die gewerbliche Prostitution, deren Hauptzweck er ist, einer marktliberalen Gesetzgebung unterworfen ist.

Die globale Sexindustrie – die Autorin Sheila Jeffreys spricht von der „industrialisierten Vagina“ -, mit ihren riesigen Möglichkeiten zur Akkumulation von Kapital, ist ein Motor der kapitalistischen Wirtschaft; aber auch der kriminellen Ökonomie: Prostitution ist ein traditionelles Geschäftsfeld des organisierten Verbrechens und Zuhälter-Systems, das den Großteil des „Bordells Deutschland“ kontrolliert.

Die international gehandelte „Ware Frau“ ist hierbei ein äußerst profitables, unendlich verfügbares und billiges Gut, das keine Rechte in Deutschland hat. Über 90 Prozent der Frauen in der Prostitution in Deutschland sind aus dem Ausland, sie bedienen fast ausschließlich Männer. Sie kamen unter falschen Vorstellungen nach Deutschland und/oder werden mit Zwang und Gewalt in der Prostitution gehalten. Nur der allerkleinste Teil der Einnahmen aus der Prostitution verbleiben bei den Frauen; den Großteil kassieren Männer über kriminelle, organisierte Strukturen, vor allem Zuhälter und Bordellbetreiber.

Deutschland, wie auch andere Staaten, profitiert von der rechtlichen Liberalisierung des Prostitutionsgewerbes: Öffentliche Einnahmen fließen zuverlässig und stetig wachsend. Und auch internationale Organisationen, wie Weltbank und Internationaler Währungsfonds, zählen auf den Neoliberalismus: Der Frauenhandel zur sexuellen Ausbeutung wird als zuverlässiger Bestandteil von Tourismus-, Unterhaltungs- und Freizeitindustrien mit einkonzipiert, um Ländern die Rückzahlung ihrer Schulden zu ermöglichen.

Unsere Forderung daher:

Ein Verbot des Betreibens von Prostitutionsstätten und anderweitiger Profit aus der Prostitution Dritter. Menschenhandel ist konsequent zu ahnden.

  • Nur 1x verkäuflich
  • Hohe Risiko beim Schmuggeln
  • Hohe Haftstrafen
  • Täglich mehrfach an Männer verkäuflich, die es als legitim betrachten, die Ware Frau zu kaufen.
  • Geringes Risiko beim Schmuggeln bzw. muss nicht geschmuggelt werden, denn einfach zu beschaffen: a) Loverboy-Methode, macht es “aus Liebe” B) Armut, v.a. alleinerziehende Mütter begeben sich „freiwillig und selbstbestimmt“ in die Prostitution C) wurde zu 48% aller in der Prostitution tätigen Menschen wurden als Kind sexuell missbraucht und betreiben Trauma-Reinzenierung.

Prostitution ist gewalt

Content Note: Die nachfolgenden Textpassagen enthalten Schilderungen grausamer Gewalt, wie sie täglich in Deutschland stattfindet. Die Täter können nicht bestraft werden, denn Sexkauf ist legal.

Die Praktiken werden immer härter. Die Freier kommen mit extremen Gewaltpornos, zeigen sie den Frauen und wollen diese dann nachspielen. Das ist die Realität von legalem Sexkauf in Deutschland – auf dem Straßenstrich, im Escort-Service, im Edel-Bordell.

Gängige „Wehwehchen“, die zu dem “ganz normalen Job” dazugehören:

  • Kahle Kopfhautstellen, durch ausgerissene Haare
  • Chronische Magen-Darm-Entzündungen, auch aus Ekel vor erzwungenem Spermaschlucken
  • Entzündete Kiefergelenke, durch zu lange Überdehnung des Gelenks beim Oralverkehr
  • Alle vorstellbaren sexuell übertragbaren Krankheiten, wie Syphilis, Hepatitis und HIV
  • Hüftschmerzen, durch Gewicht und Stöße der Freier
  • Chronische Blasenentzündungen
  • Deutliches Voraltern von Gesicht und Körper
  • Zahlreiche Abtreibungen und/oder Schwangerschaften
  • Stuhl- und Blaseninkontinenz, bereits bei jungen Frauen
  • Massiver Alkohol- und Substanzmissbrauch, Selbstverletzendes Verhalten
  • 68% aller Prostituierten weisen posttraumatische Belastungsstörungen auf, auch die “Freiwilligen”.

Quelle: Liane Bissinger ist ebenfalls Mitglied von Linke für eine Welt ohne Prostitution.

Wer wirklich starke Nerven hat, kann sich diesen Bericht eines Gynäkologen durchlesen: „Die stoßen und stoßen ohne Rücksicht“.

 

Als wäre wiederholte ungewollte Penetration nicht schon schlimm genug, kommen zusätzliche Qualen hinzu:

64% aller Frauen wurden in der Prostitution mit einer Waffe bedroht (Deutschland 52%)

73% aller Frauen wurden körperlich angegriffen (Deutschland: 61%)

57% aller Frauen wurden in der Prostitution vergewaltigt (Deutschland: 63%)

59% aller Frauen der in der Prostitution vergewaltigten Frauen wurden mehr als fünf mal vergewaltigt (Deutschland: 50%)

75% aller Frauen waren aktuell oder in der Vergangenheit einmal obdachlos (Deutschland: 74%)

59% aller Frauen wurden als Kind von einer betreuenden Person blau geschlagen oder verletzt (Deutschland; 48%)

63% aller Frauen wurden als Kind sexuell missbraucht (Deutschland: 48%)

Quelle

Ist das ein Job wieder jeder andere? Warum wollen wir dieses System weiter aufrechterhalten? Warum können diese Männer straffrei handeln?

Sex kann niemals nur eine Dienstleistung sein, denn ansonsten könnte die sich prostituierende Person ihren Körper vom Geist trennen und danach einfach wieder „in ihn zurückkehren“. Das geht nicht. Deshalb greifen viele auf Drogen zurück oder dissoziieren.

Dissoziation bedeutet, dass Betroffene sich innerlich vom Geschehen abspalten – Gedanken, Gefühle oder sogar das Körperempfinden werden ausgeblendet, um die Situation überhaupt ertragen zu können. Kurzfristig wirkt das wie ein Schutzmechanismus, langfristig aber kann es schwerwiegende Folgen haben: Viele berichten, dass sie sich „wie neben sich stehend“ fühlen, sich kaum noch spüren oder ihre eigenen Grenzen nicht mehr wahrnehmen. Dieses dauerhafte Abtrennen kann zu Depressionen, Angststörungen, posttraumatischen Belastungssymptomen und einem brüchigen Selbstbild führen.

Eieser Eingriff wirkt nicht nur individuell, sondern auch gesellschaftlich. Wenn Sex wie eine Ware behandelt wird, verändert sich der Blick auf Menschen insgesamt: Körper werden zu Objekten, Intimität wird von Beziehung entkoppelt, Machtungleichgewichte normalisiert. Das prägt Geschlechterrollen, verstärkt patriarchale Strukturen und beeinflusst, wie junge Menschen Sexualität verstehen lernen. Prostitution ist damit kein isoliertes „Privatgeschäft“, sondern ein Phänomen mit weitreichenden Folgen für soziale Normen, Gleichstellung und das Verständnis von Menschenwürde.

Die Lobby

offizielle Prostitutionsstätten
0
Umsatz pro Jahr durch Freier
0 Mrd
Lobbyverbände
0

Auf 14,5 Mrd € schätzte ver.di den Jahresumsatz in der Prostitution bereits 2013 (Der Spiegel Prostitution in Deutschland (Teil2) 29.7.2013 Auf 14,6 Mrd schätzte das Stat. Bundesamt den Jahresumsatz (abgerufen am 14.4.2025 über Caritas Homepage – www.caritas.de/neue-caritas/heftarchiv/jahrgang2014/artikel/das-geschäft-mit-dem-Sex-bleibt-lukrativ.)

Wie jede lukrative Branche im Kapitalismus hat auch das Rotlichtgewerbe Lobby-Vereine, die den öffentlichen Diskurs beeinflussen und politische Meinungsbildung betreiben. Als Zusammenschluss von Menschen aus der Prostitution getarnt, machen in ihnen Menschen Politik, die von der Prostitution anderer finanziell profitieren: Bordellbetreibende, Zuhälter, Pornoproduzenten, Vermieter:innen, Dienstleistungsunternehmen.

Wer sind sie, und wer finanziert sie?

Zusammenschluss von Unternehmer*innen aus der Sexindustrie, teils Menschen aus der Prostitution.

Personen wie Howard Chance, der an Bordellbetrieben verdient, machen hier Politik.

Erkennen auf ihrer Website selbst, dass Freier Täter sind, möchten diese aber nicht kriminalisieren, denn sie verdienen ja sehr gut an ihnen. Auf ihrer Website fordern sie „Aufklärung und Prävention für Kund*innen“:

In einer deutschlandweiten Studie der Aidshilfe von 2024 wünschen sich Sexarbeiter*innen Maßnahmen zur Sensibilisierung ihrer Kund*innen:

  • Respektvoller Umgang, Nein heißt Nein
  • Faire Bezahlung, kein Herunterhandeln von Preisen
  • Kondomnutzung muss akzeptiert werden
  • Aufklärung über sexuell übertragbare Krankheiten und niedrigschwellige Testangebote auch für Kund*innen“.

 

Wie nennt man nochmal Männer, die „Nein heißt Nein“ nicht akzeptieren?

Verband, der Unternehmer*innen unterstützt, die aus der Prostitution anderer verdienen: „Für Bordellbetreiber*innen – wir unterstützen Sie mit Rat und Tat in ihrer Geschäftsführung und Weiterentwicklung“. 

Die Kampagne „Stoppt Freierbestrafung“ wird von vielen Großbordellen in Deutschland unterstützt.

Zusammenschluss von Unternehmer*innen der Erotikkbranche (Bordellbetreibende, Pornoproduzenten, Vermieter*innen etc)., also Menschen, die aus der (gefilmten) Prostitution anderer verdienen.

„Die Mitgliedschaft im Verband richtet sich an Betreiberinnen und Betreiber, in deren Betrieben sexuelle Dienstleistungen angeboten werden und die einer Erlaubnis nach § 12 ProstSchG bedürfen:

  • Bordelle
  • Laufhäuser
  • Erotik Sauna/FKK Clubs
  • Erotik Bars u. Nachtclubs
  • Terminwohnungen
  • Wohnungsbordelle
  • Erotik Massage Studios
  • SM Studios
  • Erotik Escort Agenturen
  • Erotik Table Dance“

Der Verband deutscher Laufhäuser e.V. (gegründet 2021) ist ein Interessenverband von Laufhausbetreibern. Er vertritt ihre Anliegen gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. 

Der Verband hat seinen Sitz in der Weberstraße 11 im Stuttgarter Rotlichtviertel. Vorstandsvorsitzender ist John Heer, der gerne mal Feminist*innen verklagt, wenn sie über die Wahrheit in der Prostitution berichten. 

Laufhausbetreibende verdienen enorm viel Geld durch die Prostitution Dritter und wollen ein Betriebsverbot und und eine Kriminalisierung ihrer „Kunden“ vermeiden.

Das deutsche Strafgesetzbuch definiert in §181a StGB verschiedene Handlungen als Zuhälterei.

Strafbar macht sich, wer eine Person, die der Prostitution nachgeht, ausbeutet oder durch Druckmittel wie Einschüchterung, Gewalt oder Erpressung zur Fortsetzung zwingt. Ebenfalls strafbar ist es, wenn eine Person aus eigenem Vermögensinteresse die Tätigkeit einer Prostituierten überwacht, Ort oder Zeit ihrer Arbeit bestimmt oder sie daran hindert, die Tätigkeit aufzugeben. Voraussetzung für die Strafbarkeit ist dabei eine gewisse Kontinuität im Verhältnis zwischen Täter und Betroffener – einmalige Handlungen reichen nicht aus.

In der Praxis haben sich allerdings rechtliche Konstruktionen etabliert, die eine Umgehung dieser Strafbarkeit ermöglichen. Betreiber von Bordellen oder Laufhäusern gestalten die Zusammenarbeit häufig so, dass die Frauen offiziell als selbstständige Prostituierte gelten. Damit tritt der Betreiber nicht als Zuhälter auf, sondern lediglich als Vermieter von Räumlichkeiten. Anstelle einer Gewinnbeteiligung wird eine hohe Tagesmiete für die Zimmer verlangt – in der Regel um die 160–180 Euro. Diese Miete zwingt die Frauen dazu, eine bestimmte Anzahl von Freiern pro Tag zu bedienen, bevor sie überhaupt eigene Einnahmen erzielen können. „Solche Mieten können nur als Ausbeutung der Frauen bezeichnet werden!“

Auf den jeweiligen Websites der Betreiber heißt es, normaler GV gehe bei ca. 50€ los. Das bedeutet mind. 3-5 Freier, allein um die Tagesmiete reinzukriegen – da ist kein Essen, Kosmetik, Geld für die Kinder oder Krankenversicherung mit drin. Die Frauen schlafen meist in den Zimmern, in denen sie auch mit den Freiern verkehren müssen. Wollen sie an einem schlechten Tag nicht obdachlos werden, werden sie nicht „nein“ sagen können. 

Zusätzlich werden in vielen Einrichtungen Nebenkosten erhoben, etwa für Verpflegung oder für die Nutzung von Notrufsystemen (ca. 25€ pro Notruf).

Solche Zusatzkosten erhöhen den ökonomischen Druck auf die Frauen weiter. Da die Betreiber formal weder Preise noch konkrete Arbeitsumstände festlegen, sondern lediglich Räume vermieten, bewegen sie sich rechtlich gesehen auf einem schmalen Grat, der strafrechtliche Konsequenzen vermeidet.

Dieses System führt dazu, dass die rechtlichen Schutzmechanismen gegen Zuhälterei oft ins Leere laufen. Frauen arbeiten scheinbar unabhängig, stehen faktisch aber unter erheblichem wirtschaftlichen Zwang. Prostitution bleibt damit ein Geschäft, das von struktureller Abhängigkeit geprägt ist und in dem die gesetzlichen Regelungen nur begrenzt greifen.

Die einzige Interessenvertretung in Deutschland, in der keine Unternehmer:innen vertreten sind, die an der Prostitution Dritter verdienen, ist das Netzwerk Ella. Dieses spricht sich klar für eine Freierbestrafung aus.

Die "Erfolge" der Lobby

Die Gewerkschaft ver.di spricht sich gegen eine Freierbestrafung aus. Das Bild zeigt stellvertretend den Diskurs: Weisse Frauen können sich organisieren, haben Zugang zu Krankenversicherung und können sich anmelden. Die übrigen, meist ausländischen Frauen, haben keine Stimme.

Die Freier sind und bleiben dieselben, die Frauen als käufliche Ware und Sex als eine Dienstleistung betrachten. Der geweckte Bedarf von legalem Sexkauf kann niemals durch Freiwillige gedeckt werden und setzt Zwangsprostitution voraus.

tba

Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International spricht sich gegen eine Freierbestrafung aus. Auch hier wird immer wieder das (falsche) Argument gebracht, Ansätze wie das nordische Modell würden die prostituierten Menschen statt der Freier und Profiteure kriminalisieren.

Das Nordische Modell verschiebt die Macht zugunsten der der prostituierten Person: sie kann dank ihrer völligen Entkriminalisierung nun jederzeit die Polizei rufen. In Deutschland ist es aktuell andersrum.

Sprache schafft Sein. „Prostituierte“ heißen jetzt „Sexarbeiterinnen“, „Zuhälter“ wurden zu „Bordellbetreibenden“ und „Freier“ sind nun „Kunden“. Die neue Sprache verharmlost die strukturelle Gewalt, die der Prostitution inhärent ist. Betroffenen wird immer öfter selbst bei Beratungsstellen die Gewalterfahrung abgesprochen.

Frauen dürfen aktuell nicht auf dem Arbeitsamt (noch) nicht in die Prostitution vermittelt werden, einige „Bordellbetreiber“ haben darauf aber schon geklagt.

In der Debatte um die Legalisierung oder Kriminalisierung des Sexkaufs fehlt in allen Ländern, in denen entsprechende Gesetze diskutiert wurden, eine wesentliche Perspektive: die der Sexkäufer selbst.

Ihre Meinungen und Haltungen bleiben in der öffentlichen Diskussion weitgehend unsichtbar. In Zeitungsartikeln oder offiziellen Debatten äußern sie sich selten zu ihrem „Recht auf Sexkauf“. Der Grund dafür ist, dass ihre Aussagen über Frauen in der Prostitution in der Regel ein Bild vermitteln, das klar macht: Freier sind Täter.

Wer sich dennoch über die Sichtweisen von Sexkäufern informieren möchte, findet in Freierforen Einblicke, wie sie über Frauen in der Prostitution denken.

Auch ein Spaziergang als weiblich gelesene Person durch ein Rotlichtviertel ist zu empfehlen, wenn sich die Frage stellt, ob diese Männer „Kunden“ statt Täter sind (besser nicht allein).

Sexkaufverbot

Die meisten Menschen halten sich an Gesetze: Männer kaufen weniger Sex

Bedarf sinkt, es lohnt sich nicht mehr, Frauen zu verkaufen = weniger Menschenhandel und Zwangsprostitution.

Wohin geht der Freier, wenn die empowerte Sex-Worker*in selbstbestimmt ablehnt?

- Nicht nach Hause.

Prostitution und „Sexarbeit“ können nicht getrennt voneinander betrachtet werden, denn die Grundlage ist legaler Sexkauf und die Freier sind dieselben. 

100% aller in der Prostitution beschäftigten Menschen werden auf die Frage, ob sie das gerade freiwillig machen, mit “Ja” antworten. Ein Freier geht also jedes Mal bewusst ein sehr hohes Risiko ein, eine Vergewaltigung zu begehen. 

Freiern ist egal, ob die Frau sich aus Armut prostituieren muss, von ihrem Zuhälter ins Bordell geprügelt wird oder „selbstbestimmt“ arbeitet. Aus verschiedenen Studien wissen wir, dass Freier es wissen und sehen, dass die Frauen leiden.

In keinem Land der EU ist Menschenhandel so attraktiv wie in Deutschland, denn die fehlende Freierbestrafung schafft eine immense Nachfrage an immer neuen, jungen Frauen. Bei 82 Millionen Menschen, davon die Hälfte Männer, kann der geweckte Bedarf niemals durch Freiwillige gedeckt werden.

Eine Trennung zwischen frei gewählter und erzwungener Prostitution zu schaffen, reduziert Prostitution auf eine Frage individueller Entscheidungen. Dabei geht es in Wirklichkeit um Frauen als Klasse, Machtstrukturen, Gesetze und Institutionen.

Die Freier sind dieselben.

Wieviel Selbstbestimmung ist möglich, wenn frau patriarchale Erwartungen erfüllt?

Wir fordern, den Fokus auf die Freier zu legen: warum kaufen sie Sex, wie blicken sie auf Frauen? Hier sprechen messbare Fakten: Freier sind Täter. Sie sind aggressiver, neigen häufiger zu sexualisierter Gewalt und betrachten Frauen weniger als Menschen, als Nicht-Freier.

Männer, die Sex kaufen, interessieren sich nicht dafür, ob die Frauen freiwillig arbeiten oder Opfer von Zwang sind. Sie erkennen Frauen nicht als Menschen an, sondern als Objekt, das sie bezahlen, um ihre EIGENEN Bedürfnisse zu befriedigen. 

Menschenhandel ist besonders in Ländern verbreitet, in denen der Kauf von Sex legal ist – so auch in Deutschland. Der illegale Menschenhandel und „der Untergrund“ findet innerhalb der legalen Strukturen statt – eine Entkriminalisierung der Frauen und eine Kriminalisierung der Freier hätte keine „Verschiebung in den Untergrund“ zur Folge, sondern eine Machtverschiebung zugunsten der sich prostituierenden Person. Aktuell drohen Freier damit, die Polizei zu rufen, wenn die Frauen nicht gefügig sind (weil sie um die Angst der Frauen vor Abschiebung oder Geldstrafen wegen illegaler Prostitution wissen). Im Nordischen Modell ist es genau andersrum: nur die Freier müssen sich fürchten und benehmen sich entsprechend weniger gewaltvoll.

Hierzu sei gesagt, dass es auch in Ländern mit Freierbestrafung Prostitution gibt. Es ist illusorisch anzunehmen, der Kapitalismus würde ohne geschlechtsspezifische Gewalt auskommen. Die Nachfrage sinkt aber deutlich, ergo weniger Menschenhandel. Zudem leben Frauen wie Männer ihre Sexualität selbstbestimmter, denn Vergewaltigung ist unter keinen Umständen straffrei und Sex keine einseitige Dienstleistung, sondern gemeinsamer Genuss.

Wer sagt, es gibt Frauen in der Prostitution, die freiwillig dort sind, gibt zu, dass es auch Frauen gibt, die unter Zwang stehen. 

Besonders stark betroffen sind aufgrund ökonomischer und struktureller Ungleichheiten Women of Color sowie Transfrauen. Wer für die wenigen kämpft, die von dieser Branche profitieren, sagt gleichzeitig: „Mir egal, was mit denen passiert, die Gewalt erleben.“ 

Jede Frau, die diese Gewalt erlebt, ist eine zu viel – egal woher sie kommt, oder warum sie in der Prostitution tätig ist.

Warum erlauben wir Männern, gegen Geld straffrei zu vergewaltigen? Ein Sexkaufverbot senkt die Nachfrage nachweislich und damit das organisierte Verbrechen.

Niemand hat ein Recht auf Sex, aber jeder Mensch hat ein Recht auf ein gewaltfreies Leben: auch Frauen aus Lateinamerika und Osteuropa, aus Afrika und Asien, auch Sinti*zze und Rom*nja. Ebenso die nicht wenigen Jungen und Männer sowie inter- und transgeschlechtlichen Personen, die im System Prostitution objektifiziert und zum Fetisch degradiert werden.

Wir fordern feministische Solidarität & Empathie mit allen Beteiligten statt individueller Ellenbogengesellschaft.

Qui bono?

Der Staat verdient an Steuern aus legalen Bordellen mit (teilweise) legal angemeldeten Frauen. 

Laufhäuser, Bordelle und Rotlichtviertel würden ohne die organisierte Kriminalität (OK) nicht laufen. Die Städte wissen das. Es wird toleriert, die Polizei ist machtlos. Solange Geld verdient werden kann, ist die OK nicht weit.

Die Studienlage sowie die Erfahrungsberichte von Menschen aus Ländern, in denen Freierbestrafung bereits praktiziert wird, zeigt: Ein Sexkaufverbot trocknet den Geldfluss aus und macht das Land für die OK nicht mehr attraktiv.

Wer versucht, seinen Lebensunterhalt durch Prostitution zu verdienen, muss vollständig entkriminalisiert und vor Abschiebung geschützt werden.

In Anbetracht der extremen Gewalt, die legaler Sexkauf verursacht, gibt es keinen einzigen guten Grund, ihn zu erlauben.

“Der wahre Grund für den Menschenhandel ist die Nachfrage nach bezahltem Sex. Wenn es diese Nachfrage nicht gäbe, dann gäbe es auch keinen Menschenhandel. Wir müssen uns nicht nur auf die Menschenhändler konzentrieren, sondern auch auf die Käufer. Solange wir nichts gegen die Millionen von Männern unternehmen, die weltweit bereit sind, für Sex zu bezahlen, werden wir das Problem des Menschenhandels nie lösen können.” Simon Häggström

Als Feminist:innen können wir keine Branche unterstützen, die nachweislich Frauen schadet!

Die massenhafte Zwangsprostitution ausländischer und von Armut betroffener Frauen in deutschen Bordellen und Laufhäusern ist
kein hinnehmbarer Kollateralschaden!

Die Einführung einer Regelung wie dem Nordischen Modell in Deutschland ist keine Entscheidung von heute auf morgen, sondern ein langfristiger Prozess, der zu einem Umdenken innerhalb der Gesellschaft führt.